· 

Holocaustüberlebender zu Besuch an der GEKW

Am Montag erzählte Lodewijk van Mourik Neuntklässlern der Gesamtschule Kevelaer-Weeze über sein Schicksal während des Holocaust  

 

Am 01.07.2019 besuchte im Zuge der Projekttage „Eine Schule- viele Gesichter“  ein niederländischer Zeitzeuge die Gesamtschule Kevelaer-Weeze. Lodewijk van Mourik berichtete uns über sein Leben und das  seiner Familie während der NS-Zeit. Da er im Krieg geboren wurde und von seiner Familie getrennt wurde, kann er heutzutage nicht einmal mehr sagen, wie er heißt, da auf verschiedenen Papieren, verschiedene Namen stehen, sowie man auch sein Geburtsdatum nicht ermitteln kann. Sein Vater ist auch nicht eindeutig definierbar, da keiner seiner Verwandten den Krieg überlebt hat, um ihm Fragen zu seinem Leben zu beantworten. Das sorgte für Verwirrung bei den Schülerinnen und Schülern. Eine ehemalige 14-jährige Nachbarin rettete ihn vor einer Kindersammelstelle in Amsterdam, kurz bevor seine Mutter und seine Geschwister deportiert wurden. Diese wurden umgehend im Vernichtungslager Sobibor umgebracht. Erst nach dem Krieg konnte  Herr van Mourik recherchieren, was mit seiner Mutter und seinen Geschwistern passiert ist. Seit etwa zwanzig Jahren klärt er Klassen darüber auf, welches Unglück die Zeit der Judenverfolgung in seiner Familie und so vielen anderen Familien angerichtet hat. Er bezeichnet diese Veranstaltungen als Therapie für sich selbst, da er dadurch mit den Erlebnissen besser leben kann und die kommenden Generationen über das Übel der NS-Herrschaft aufklärt.

 

Uns gefiel diese andere Art von Unterricht sehr, denn es war etwas Besonderes, da es immer weniger Zeitzeugen gibt. Alle Schülerinnen und Schüler waren gefesselt und interessiert.  Am Ende durften wir noch Fragen stellen, welche er geduldig beantwortete.  Das Besondere an einem Zeitzeugen ist, dass er aus direkter Erfahrung berichten kann, was den Inhalt lebendiger macht, als wenn man ein Buch liest. Außerdem kann er bei den Antworten auf unsere Fragen mit eigenen Erfahrungen und Gefühlen beantworten.  Es ist schwierig, heute noch Zeitzeugen zum Holocaust zu finden, da die heute noch lebenden Zeitzeugen mittlerweile sehr alt sind. 

 

Der Zeitzeuge wurde im Zuge der Projekttage der neunten Klassen eingeladen. Dieses Jahr beschäftigen sich alle neunten Klassen mit dem Thema Holocaust.  Hierzu werden neben dem Besuch eines Zeitzeugen auch externe Partner eingeladen, welche weitere Schicksale des Holocaust vorstellen. Darüber hinaus vertiefen die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen aus dem Geschichtsunterricht durch den Besuch des Befreiungsmuseum in Groesbeek. 

 

Verfasst von:  Leon Schmitz 9a und Nike Reichling 9a